Warum nicht in der Mombacher Strasse?
Am 14.12.2022 waren die OB-Kandidierenden ins Thaddäusheim eingeladen. Das Thaddäusheim ist eine Einrichtung für wohnsitzlose Männer. Man findet dort in akuten Notsituationen Hilfe, kann dort aber auch mittelfristig unterkommen und an Wiedereingleiderungsmaßnahmen teilnehmen. Nicht immer ist das Ziel, eigenständig in einer eigenen Wohnung zu leben. Kann/will nicht jeder, der dort ankommt – ist halt so. Es ist ein sicherer Ort (safe space) und dort hat sich ein eigenes Gemeinwesen entwickelt, wird uns berichtet. Mit eigenen Besonderheiten, nach den jeweils besonderen Bedürfnissen der Wohnsitzlosen und der von Wohnsitzlosigkeit Bedrohten.
Zu wenig Plätze
Leben ohne eigene Wohnung ist kein Spass, erst recht nicht im Winter. So etwas wie das Thaddäusheim wird gebraucht, gerade in Mainz. Die Plätze sind rar, die Nachfrage groß. Das Thaddäusheim ist aus Gründen ausschließlich für Männer – die Gründe leuchten mir ein (z.B. Sicherheit). Dass es für wohnsitzlose Frauen in Mainz noch finsterer aussieht, weiss ich aus eigener Erfahrung, weil ich mal versucht habe, einer Frau zu helfen, die nicht wusste wohin: In der Stadtverwaltung werde ich von Pontius zu Pilatus verbunden, niemand scheint so richtig Bescheid zu wissen. Bester Ratschlag: Sie kann’s ja mal in Wiesbaden probieren. Für Transleute dürfte alles noch schwieriger sein – will man sich gar nicht vorstellen.
Gewerbe wichtiger
Das Thaddäusheim ist in die Jahre gekommen. Der Bau muss saniert, das Raumkonzept angepasst werden, es braucht mehr Platz. Wo könnte man hin? Uns werden verschiedene Vorschläge vorgestellt, identifiziert von Molitor: Über dem alten jüdischen Friedhof – geht nicht, dort soll Wohnraum entstehen. Hochpreisig, versteht sich in der Lage von selbst, oder? Am Rodelberg – da war auch irgendwas. Oder in der Mombacher Straße. Der Standort wird vom Träger bevorzugt. Liegt zentral und erfüllt die Bedürfnisse, die man mitbringt, am besten. Aber die Bauverwaltung stellt sich quer: Gewerbegebiet. Die wenigen Gewerbegebiete die man hat, will man nicht opfern. Hm. Alternativstandorte hat die Verwaltung anscheinend auch nicht gemacht.
Wenn ich OB müssen wir da nochmal reden: Warum nicht in der Mombacher Strasse?