
Deutschlandradio meldet: „Die komplexeste Sprache verwendet die Linke“ (http://www.deutschlandfunk.de/studie-zu-wahlprogrammen-die-komplexeste-sprache-verwendet.2850.de.html?drn:news_id=784571). Dabei wird eine Studie in Bezug genommen, die den sprachlichen Anspruch der Bundestagswahlprogramme untersucht hat.
Mich wundert´s nicht, dass das Programm der Linken anspruchsvoll formuliert ist: Komplexe Probleme erfordern komplexe Analysen und entsprechende Antworten. Ebensowenig wundert´s mich, dass die AfD die einfachste Sprache verwendet. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass deren Analyse gesellschaftlicher Probleme unterkomplex ist.
Was mich aber wundert, ist, mit welcher Selbstverständlichkeit die Studienautorin behauptet, dass der sprachliche Anspruch des Die Linke-Wahlprogramms eine Diskrepanz zur Wählerschaft zeige. Diese bestünden nämlich aus „Arbeitern, Arbeitslosen und sozial Schwächeren“.
Nun könnte man zwar vielleicht noch folgern, dass Arbeiter formal (aber wenn überhaupt dann eben nur formal, dh in Bezug auf den erreichten Abschluss) weniger qualifiziert sind, als Nicht-Arbeiter. Warum aber Arbeitslose und sozial Schwächere formal weniger gebildet sein sollten als andere, ist nicht nachvollziehbar. Es sollte sich herumgesprochen haben, dass Armut und Arbeitslosigkeit auch Akademikerinnen und Akademiker erreicht.
Und ich brauche nicht zu erwähnen, dass es jede Menge Arbeiterinnen und Arbeiter gibt, die sich mit klarerem Kopf und kritischerem Geist mit Politik auseinandersetzen als so mancher Professor.
Trotzdem: Schön, dass unser Programm eine Absage an den Populismus ist, der mit einfachen Antworten auf schwierige Fragen Stimmen fangen möchte.
Die Probleme, die wir gesellschaftlich und politisch haben, erfordern eine komplexe Analyse. Die Linke – nicht nur die Partei – braucht einen langen Atem, damit wir nachhaltig dem Kapitalismus das Licht ausknipsen können. Vielleicht bedeutet das für die Partei noch eine Legislaturperiode in der Opposition.
Wenn die Wählerinnen und Wähler sich kritisch und anspruchsvoll informieren, habe ich aber keinen Zweifel an einem deutlichen Stimmenzuwachs bei der Linken und einer Mehrheit für meine Direktkandidatur.
Read Marx – Vote Malcherek!